Authentizität in der Therapie – eine Rezension für den Schattauer Verlag

Wenn Menschen mit Menschen arbeiten ist es wohl am wichtigsten, möglichst authentisch zu bleiben. Was Patienten in der Therapie aufgrund von psychischen Herausforderungen nicht immer möglich sein sollte, wird daher umso mehr von Seiten der Therapeuten gefordert. So erläutert auch Micha Hilgers in seinem im Schattauer Verlag erschienen Werk „Der authentische Psychotherapeut – Band II“ die Wichtigkeit einer möglichst achtsamen Haltung jener Professionisten. Sowohl sich selbst, als auch den Patienten gegenüber. Dabei ist es für beide nicht immer einfach, vor allem herausfordernde Therapiesituationen bewältigen zu können.

Dies beginnt laut Hilgers bereits bei der Tatsache eines vielfach erlebten Ungleichgewichts zwischen Therapeut und Patient. So fühlen sich Therapeuten oftmals aufgrund von aufwendigen Ausbildungen und damit einhergehenden finanziellen Anfangsschwierigkeiten wohlhabenderen Patienten unterlegen. Andererseits sind es Patienten, die ihre Therapeuten hinsichtlich des eigenen Leids nur zu gerne in einer unantastbaren Machtposition empfinden. Ein Elend, vielfach geschaffen durch psychotherapeutische Rahmenbedingungen, denen sich nur schwer entzogen werden kann.

Und auch das alltägliche Leben macht weder vor Patient, noch vor Therapeut Halt. So fordert jene zwischenmenschliche Beziehung vor allem von Seiten der Professionisten eine klare Sicht auf die eigenen Herausforderungen. Persönliche und private Schwierigkeiten und Veränderungen dabei immer gänzlich auszublenden scheint kaum möglich. Schließlich sind auch Therapeuten nur Menschen, oder etwa nicht?

Menschen, die an herausfordernden Situationen genauso wachsen können wie ihre Patienten. Dazu ermutigt auch Micha Hilgers und gibt praxisnahe Tipps im Umgang mit jenen Gegebenheiten. Als besonders wichtig erachtet es der Autor dabei, stets die Gesamtsituation zu betrachten. Die eigenen Unzulänglichkeiten, Übertragungen und auch gerne gemiedenen Themen zu erkennen, ebenso wie die Persönlichkeitsstruktur, die Geschichte und die Herausforderung der Klienten in Erfahrung bringen zu wollen. Denn nichts scheint gefährlicher, als das unreflektierte, vorschnelle Urteil, welches sich sogleich mit verschiedensten Assoziationen und dem eigenen Erfahrungshintergrund verbinden würde. So gerne sich auch mancher in der Sicherheit einer eindeutigen Diagnose wägen würde, so authentischer ist der, der mehrere Blickwinkel in Betracht ziehen kann.

„Der authentische Psychotherapeut“ eignet sich als praxisnahes Nachschlagewerk für Professionisten und jene Leser, die an der therapeutischen Arbeit und ihren Herausforderungen interessiert sind. Herzlichen Dank an den Schattauer Verlag für die Möglichkeit der Rezension.

Über mich

Als Psychologin arbeite ich in den Bereichen der Klinischen, Sport- und der Arbeitspsychologie. Meine psychologische Praxis befindet sich in Tirols Hauptstadt Innsbruck, wobei ich auch als „mobile Psychologin“ österreich- und deutschlandweit unterwegs bin. In meiner psychologischen Arbeit setze ich mich vermehrt mit dem Gebrauch digitaler und sozialer Medien auseinander und schenke auch der modernen Kommunikation zunehmend Beachtung. Ganz abgesehen von den Bildschirmen, die sich um uns befinden bin ich auch sehr gerne von „realen“ Menschen umgeben und kann mich selbst als kommunikativ und offen bezeichnen. Als Psychologin schreibe ich über meine Gedanken, verfasse psychologische (Audio-)Blogs für diverse Portale, gebe Literaturempfehlungen in Form meiner Lesezeichen  und freue mich über Rückmeldungen zu meinen geschriebenen Worten.

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