Einerseits sollen wir Grenzen setzen, Abstände einhalten und Widerstand leisten und andererseits fühlen wir uns dadurch jeglicher Strukturen beraubt. Wichtige Eckpfeiler unser aller Leben sind zuletzt weggefallen. Egal ob es sich dabei um den schulischen Alltag, das Arbeitsleben oder die sozialen Kontakte zu Freunden und Bekannten handelt – eine neue Realität stellt uns alle vor gänzlich neue Herausforderungen. Wie lässt es sich diese Krise gut überstehen? Was brauchen wir dazu? Und wovon müssten wir tatsächlich mehr Abstand gewinnen?
Strukturen schaffen
Wir brauchen Strukturen. Eben weil einstige Orientierungspunkte dieser Tage wegfallen ist es umso wichtiger, für neue Routinen zu sorgen. Daher gilt es, sowohl einen Tagesablauf festzulegen als auch dafür zu sorgen, dass dieser möglichst gut eingehalten werden kann.
Psychologischer Vorteil: Das Einhalten von Strukturen vermittelt nicht nur Sicherheit, sondern sorgt auch dafür, dass kleine Erfolge im Alltag sichtbar werden. Diese gilt es aktuell umso mehr zu betonen!
Wochenpläne erstellen
Ebenso wie eine Tagesstruktur tun wir gut daran, Wochenpläne für die Quarantäne-Zeiten zu erstellen. Dafür können wir uns beispielsweise fragen, was wann erledigt werden soll, wofür jetzt endlich Zeit ist oder welche neuen Beschäftigungen wir für uns gerne finden würden.
Psychologischer Vorteil: Die Auseinandersetzung mit Dingen, die wir ansonsten eher aufzuschieben drohen fördert die individuelle Zufriedenheit und damit auch unsere Widerstandsfähigkeit in Zeiten der Krise.
Medien achtsam konsumieren
Wovon wir dieser Tage nicht allzu viel brauchen sind ständig neue Informationen zu den Entwicklungen in der Corona Krise. Da wir selten mit einem derartigen Ausmaß an Fake News konfrontiert wurden gilt es momentan Medien ganz besonders achtsam zu konsumieren. Strategien hierfür können sein, Online Zeiten in den Tagesablauf einzuplanen und einzuhalten, sich zwischenzeitlich aus Sozialen Medien auszuloggen oder Benachrichtigungen generell auszuschalten. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, sich an Qualitätsmedien zu halten und Informationen anhand mehrere Quellen zu verifizieren.
Psychologischer Vorteil: Der – meist aus zeitlichen Gründen – nun mögliche Medienkonsum führt zu einer Reizüberflutung an Informationen, die ständig aufs Neue an uns herangetragen werden. Sofern es gelingt jene Fluten an Inhalten einzudämmen, schaffen es Geist und Körper besser zur Ruhe zu kommen.
Stärken stärken
Wie so oft, wenn es um Resilienz geht ist auch jetzt die Stärkearbeit besonders wichtig. Jene gilt es in Zeiten der Corona Krise daher besonders hervorzuheben. Vielleicht lassen sich gemeinsame Stärken als Familie beim Abendessen besprechen? Tagebuch über neue Erlebnisse, Gedanken und Erkenntnisse zu führen und eigene Stärken dabei hervorzuheben eignet sich ebenso, um positiv in die Zukunft blicken zu können.
Psychologischer Vorteil: Wer sich dieser Tage gezielt mit den positiven Aspekten der Krise (mehr Zeit für sich, für die Familie, für Dinge, die man erledigen wollte etc.) auseinandersetzt, der schafft es, auch seinen allgemeinen Fokus auf das Positive zu lenken.
Geist und Körper beachten
Obwohl Einschränkungen die tägliche Bewegung an der frischen Luft erschweren können ist körperliche Betätigung auch in Zeiten der Krise wichtig. Diese lässt sich dank Videos und Online Tutorials auch in den eigenen vier Wänden praktizieren. Um auch beim körperlichen Training für Strukturen sorgen zu können machen tägliche Trainingspläne Sinn.
Psychologischer Vorteil: Körperliche Betätigung wirkt entlastend und sorgt dafür, dass Glückshormone freigesetzt werden. Diese tragen zu einer besseren Grundstimmung und mehr Ausgeglichenheit bei.
Soziale Kontakte trotz Social Distancing
Digitale Medien bieten uns dieser Tage durchaus Vorteile, zumal sie uns trotz dem vorgegebenen Distanzhalten möglich machen, mit unseren Liebsten in Kontakt zu treten. Diese Sozialen Kontakte gilt es auch jetzt aufrecht zu erhalten. Ob über Video, Telefon oder Internetdienste. Auch hier gilt, sich wie im analogen Leben Termine und virtuelle Treffen zu vereinbaren, um dem Stress der ständigen Erreichbarkeit vorbeugen zu können.
Psychologischer Vorteil: Soziale Kontakte sorgen für Sicherheit und den so wichtigen zwischenmenschlichen Austausch.
Miteinander reden!
Sollte sich der ein oder andere trotz zahlreicher Strukturen und Strategien nicht gut und vielmehr belastet fühlen, so gilt es sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Sowohl private Psychologen und Psychotherapeuten, als auch Experten über öffentliche Sorgenhotlines sind dieser Tage erreichbar.
Resilienz, die allgemein als psychische Widerstandsfähigkeit definiert wird zeichnet sich vor allem durch die aktive Verantwortungsübernahmen, durch Akzeptanz der gegenwärtigen Situation und durch die damit einhergehende Annahme von Herausforderungen aus. Dabei bedeutet Resilienz keinesfalls, unverwundbar sein zu müssen. Jedoch ist derjenige resilient, der es anhand verschiedenster Strategien schafft sich nach Krisen wieder aufzurichten.
Über mich
Als Psychologin arbeite ich in den Bereichen der Klinischen, Sport- und der Arbeitspsychologie. Meine psychologische Praxis befindet sich in Tirols Hauptstadt Innsbruck, wobei ich auch als „mobile Psychologin“ österreich- und deutschlandweit unterwegs bin. In meiner psychologischen Arbeit setze ich mich vermehrt mit dem Gebrauch digitaler und sozialer Medien auseinander und schenke auch der modernen Kommunikation zunehmend Beachtung. Ganz abgesehen von den Bildschirmen, die sich um uns befinden bin ich auch sehr gerne von „realen“ Menschen umgeben und kann mich selbst als kommunikativ und offen bezeichnen. Als Psychologin schreibe ich über meine Gedanken, verfasse psychologische (Audio-)Blogs für diverse Portale, gebe Literaturempfehlungen in Form meiner Lesezeichen und freue mich über Rückmeldungen zu meinen geschriebenen Worten.
Solltet ihr noch Fragen zu meiner Person oder meinen Leistungen haben, könnt ihr mich gerne unter johanna@constantini.at kontaktieren! Ich freue mich auch über euren Besuch auf meiner Webseite und auf meinen Social Media Kanälen!