Vorfreude on demand?

Die Vorfreude. Sie sei angeblich die schönste aller Freuden. Jedenfalls ist sie nicht nur angeblich, sondern ganz bestimmt die Freude, die zunehmend aus unser aller Leben zu schwinden droht. Schließlich leben wir ein Leben, dass mehr und mehr on demand funktioniert.

Unser aller Leben. Mehr und mehr on demand verfügbar @ Carolina Grabowska | pexels

Vielmehr noch: on demand funktionstüchtig gemacht wird. On demand die Lieblingsserie schauen, on demand das bevorzugte Lunchpaket für die kurzfristig einberufene Pause an den Arbeitsplatz bestellen, on demand die vermeintliche Liebe des Lebens kennenlernen, oder doch nur on demand das schnelle Abenteuer genießen? Scheinbar alles, was wir nicht erwarten, gar ersehnen können, lässt sich on demand von jetzt auf gleich in unsere Wohn-, Arbeits-, gar in unsere Schlafzimmer liefern. 

On demand verfügen wir – so scheint es – über Abermillionen an Dienstleistungen und Produkten, symbolisch aufgelistet in wachsenden, virtuellen Marktplätzen. In jenen Marktplätzen, in denen die Regale niemals leer zu werden drohen, vielmehr stetig aufgefüllt werden, um alles gebrauchte und weniger gebrauchte on demand verfügbar zu halten. 

On demand gibt es keine Vorfreude © Daria Obymaha | pexels

Der vermeintlichen Effizienz zu Gunsten. Der sicheren Vorfreude zu Lasten. Sowie all ihrer Begleiterinnen: Der freudigen Erwartung, der Spannung, der Neugierde, der Ungewissheit, der Ungeduld, der Hoffnung, der Nervosität, der Lust und der Sehnsucht. Jene Begleiterinnen, die die Vorfreude zur schönsten aller Freuden machen. Die sie zu der machen, die wir all unseren on demand Möglichkeiten getrost vorziehen sollten. Um viel öfter erwartungsvoll, gespannt, neugierig, ungewiss, ungeduldig, hoffnungsvoll, nervös, lustvoll und sehnsüchtig vorfreuen zu können. 

Weil es on demand heute alles gibt, nur keine Vorfreude.

Über mich

Als Psychologin arbeite ich in den Bereichen der Klinischen, Sport- und der Arbeitspsychologie. Meine psychologische Praxis befindet sich in Tirols Hauptstadt Innsbruck. In meiner psychologischen Arbeit setze ich mich vermehrt mit dem Gebrauch digitaler und sozialer Medien auseinander und schenke auch der modernen Kommunikation zunehmend Beachtung. Ganz abgesehen von den Bildschirmen, die sich um uns befinden bin ich auch sehr gerne von „realen“ Menschen umgeben und kann mich selbst als kommunikativ und offen bezeichnen. Als Psychologin schreibe ich über meine Gedanken, verfasse psychologische (Audio-)Blogs für diverse Portale, gebe Literaturempfehlungen und freue mich über Rückmeldungen zu meinen geschriebenen Worten. Solltet ihr noch Fragen zu meiner Person oder meinen Leistungen haben, könnt ihr mich gerne unter johanna@constantini.at kontaktieren! Ich freue mich auch über euren Besuch auf meiner Webseite und auf meinen Social Media Kanälen!