Vom Für und Wider der Selbstoptimierung

Wir sind nie fertig. Als Spezies Mensch verfügen wir über die Fähigkeit, unser ganzes Leben lang zu lernen. So wachsen uns nicht nur unsere Haare und Nägel fortwährend, sondern auch unsere synaptischen Verbindungen im Gehirn unterliegen lebenslangen Veränderungen. Rezeptoren verändern sich in ihrer Dichte, wobei auch von einem Wachstum oder von einem Rückgang gesprochen werden kann. Dieser sogenannten Neuroplastizität ist es geschuldet, dass wir unser Leben lang mitunter dazu verdammt sind, dazulernen zu müssen. Um uns letzten Endes selbst bestmöglich zu optimieren. Um das Wort der Verdammnis an dieser Stelle ganz bewusst in den Mund nehmen beziehungsweise in die Tasten klopfen zu wollen.

Zwar bildet das lebenslange Lernen per se einen großen Vorteil, den wir gegenüber anderen Spezies auf unserem Planeten seit jeher einsetzen können und doch scheint es, als würde uns dieser Vorteil manches Mal auch zum Verhängnis. Nämlich dann, wenn höher, schneller, weiter uns an unsere ganz persönlichen Grenzen zu bringen scheint und die Motivation zu jener Selbstoptimierung eben nicht intrinsisch, also in uns selbst begründet liegt. Dann nämlich hält selbige meist nicht lange an und obwohl sich unsere Rezeptoren sehr wohl verdichten und wir uns selbst damit verbessern mögen, ist es die Lebenszufriedenheit, die darunter zu leiden hat. Dann, wenn der antreibende Effizienzgedanke nicht zuletzt durch eine virtuelle Welt und deren ständige Vergleichsmöglichkeiten geschürt wird und die Versuche höher zu springen, schneller zu funktionieren und weiter zu kommen ganz alleine auf der fälschlich als Tatsache angenommenen Gegebenheit rühren, dass alle anderen schlichtweg höher und schneller weiterkommen. Genau dann ist doch vielmehr die Frage angebracht, wohin wir denn überhaupt so schnell kommen wollen? Ob dieser Weg, den wir bisher geschafft und die Fähigkeiten, die wir uns über jene Lebenslänge erlernt haben uns genügen? Um diesen Vorteil letztlich wirklich zu unserem Vorteil werden zu lassen.

Über mich

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Als Psychologin arbeite ich in den Bereichen der Klinischen, Sport- und der Arbeitspsychologie. Meine psychologische Praxis befindet sich in Tirols Hauptstadt Innsbruck. In meiner psychologischen Arbeit setze ich mich vermehrt mit dem Gebrauch digitaler und sozialer Medien auseinander und schenke auch der modernen Kommunikation zunehmend Beachtung. Ganz abgesehen von den Bildschirmen, die sich um uns befinden bin ich auch sehr gerne von „realen“ Menschen umgeben und kann mich selbst als kommunikativ und offen bezeichnen. Als Psychologin schreibe ich über meine Gedanken, verfasse psychologische (Audio-)Blogs für diverse Portale, gebe Literaturempfehlungen und freue mich über Rückmeldungen zu meinen geschriebenen Worten. Solltet ihr noch Fragen zu meiner Person oder meinen Leistungen haben, könnt ihr mich gerne unter johanna@constantini.at kontaktieren! Ich freue mich auch über euren Besuch auf meiner Webseite und auf meinen Social Media Kanälen!