Von Straßen, Bäumen, dem Gehirn & seinem Abbau – inspiriert von Manfred Spitzer

Inspiriert von einem sehr spannenden Vortrag des von mir sehr geschätzten Wissenschaftlers und Autors, Dr. Dr. Manfred Spitzer, möchte ich mich in meinem aktuellen Blog dem wohl wichtigsten Organ unseres Organismus widmen – dem Gehirn!

Der Aufbau unseres Gehirns lässt sich mit einem Baum vergleichen. Je mehr Äste er hat, desto stärker werden seine Wurzeln © Sirma Krusteva | unsplash

Graceful Degredation: zum Nutzen neuronaler Verschaltungen

Unser Gehirn – so erklärte auch Spitzer im Zuge einer Fortbildung, die ich vor kurzem besuchen durfte – funktioniert vielfach im Sinne der sogenannten Graceful Degredation. Ein Begriff, der ursprünglich aus der IT Branche kommt beschreibt in Bezug auf den Menschen, dass er im Alter oder bei Eintritt hirnschädigender Krankheiten „mit viel Würde schwinden kann“.

Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass der Zusammenhang zwischen Gehirnabbau und auftretenden Symptomen für lange Zeit sehr gering ausfallen kann. So treten merkbare Auswirkungen bei Betroffenen oftmals erst bei bis zu 70% Schädigung des Gehirn auf. Menschen können also weit länger “funktionieren”, als ein Abbild des Gehirns oftmals vermuten lassen würde. Warum aber können gravierende Defizite so lange sehr gut aufgefangen werden?

  • Weil unser Gehirn mithilfe von Verschaltungen funktioniert
  • Weil sich mit jeder neuen Erfahrung die rund 100 Milliarden Nervenzellen in unserem Gehirn ständig neu miteinander verbinden
  • Weil Erfahrungen dazu führen, dass im Gehirn Spuren hinterlassen werden
  • Weil Wiederholungen von Gelerntem die „Spuren“ im Gehirn verbreitern
    (Aus Trampelpfaden werden sozusagen befahrbare Straßen!)

Diese „Gedächtnisstraßen“ halten Widerständen lange stand. Auch wenn Schlaglöcher – also Hirnschädigungen – entstehen, bleiben die Spuren befahrbar, oftmals je länger vorher an ihnen gebaut wurde…

Was Bäume und das Gehirn gemeinsam haben

Um bei den Metaphern zu bleiben, so können wir uns das Gehirn mit seinen Verschaltungen auch als Baum mit tausenden Verästelungen vorstellen. Das spannende bei diesem sogenannten „Gehirn-Baum“?
Er kann niemals genug Verästelungen haben, er kann nie genug aufnehmen und fällt dadurch niemals um!
Ganz im Gegenteil: Je mehr Verschaltungen es im Gehirn gibt, je mehr Äste diesem Baum durch Lernerfahrung wachsen dürfen, desto stärker werden seine Wurzeln. Desto mehr Einflüssen kann der starke Baum widerstehen, desto mehr Last kann der Baum aufnehmen, genauso wie die Spuren der Straße Schlaglöcher ausgleichen kann.

Wann sähen, wann ernten?

Dendriten, die im Gehirn jene Strukturen bilden, die aufgrund von Lernerfahrungen wachsen, können am besten im Kindergartenalter ausgebildet werden. Dort werden sozusagen die Wurzeln gefestigt, um im Laufe des Lebens möglichst viele Äste wachsen lassen zu können. Um den Stürmen des Älter-werdens so lange wie möglich entgegenstehen zu können. Und das Gehirn seine große Aufgabe entfalten zu lassen, nämlich irgendwann mit der größtmöglichen Würde zu schwinden.

Auch wenn viel befahrene (Lern-)Straßen Schlaglöcher bekommen sind sie dank neuronaler Vernetzung lange gut befahrbar! © Brett Patzke | unsplash

Wie sähen, um zu ernten:

Möglichst analog, mit viel positiven Emotionen und allen Sinnen, ohne sich vor allem im jungen Alter zu viele Lebensprozesse von digitalen Geräten abnehmen zu lassen.

Über mich

Als Psychologin arbeite ich in den Bereichen der Klinischen, Sport- und der Arbeitspsychologie. Meine psychologische Praxis befindet sich in Tirols Hauptstadt Innsbruck, wobei ich auch als „mobile Psychologin“ österreich- und deutschlandweit unterwegs bin. In meiner psychologischen Arbeit setze ich mich vermehrt mit dem Gebrauch digitaler und sozialer Medien auseinander und schenke auch der modernen Kommunikation zunehmend Beachtung. Ganz abgesehen von den Bildschirmen, die sich um uns befinden bin ich auch sehr gerne von „realen“ Menschen umgeben und kann mich selbst als kommunikativ und offen bezeichnen. Als Psychologin schreibe ich über meine Gedanken, verfasse psychologische (Audio-)Blogs für diverse Portale, gebe Literaturempfehlungen in Form meiner Lesezeichen  und freue mich über Rückmeldungen zu meinen geschriebenen Worten.

Solltet ihr noch Fragen zu meiner Person oder meinen Leistungen haben, könnt ihr mich gerne unter johanna@constantini.at kontaktieren! Ich freue mich auch über euren Besuch auf meiner Webseite und auf meinen Social Media Kanälen!

www.constantini.at
www.facebook.com
www.instagram.com